Spannende Entdeckungen – Geistliche Musik aus der Opern-Welt, ungehört – unerhört!
Sonntag, 24. Oktober 2021, Konzertsaal KKL Luzern, 18.30 Uhr
Berühmte Komponisten-Namen zieren das Programm. Ihre Opern oder Operetten sind bekannt und geniessen seit den Uraufführungen die Gunst des Publikums. Es gibt allerdings eine weitere, verbindende Gemeinsamkeit dieser Komponisten: Sie alle haben geistliche Musik komponiert. So entstanden Werke als Kontrast zur Opern-Welt, als spirituelles Bekenntnis oder als «hommage» an einen früheren Komponisten. Musik mit grosser stilistischer Individualität und erfrischender Kreativität. Kompositionen, die selten zu hören sind. Meistens finden sie keinen Platz im Repertoire traditioneller Konzertprogramme. Doch ihre reizvolle Originalität lässt uns aufhorchen, staunen und geniessen. Freuen Sie sich auf die geistliche Musik aus der Opern-Welt!
Wolfgang Amadeus Mozart: ein Komponist zwischen Messen und Opern
Den Anfang des Konzertprogramms widmen wir Mozart. 22 Opern schrieb er und annähernd gleich viele Messen. Dadurch ist seine stilistische Verbindung geistlicher und weltlicher Musik exemplarisch dokumentiert. Die Einflüsse aus dem Ursprungsland der Oper – Italien – begleiteten ihn in seinen geistlichen Werken gleichermassen wie in seinen Opern. So zeigt das von uns ausgewählte «Gloria» eine der eindrücklichsten Koloratur-Arien in Verbindung mit opernhafter Virtuosität. Aber auch ein Solo-Duett, Terzett oder Quartett fehlen nicht, ganz wie in einer Oper. Das bekanntlich nur wenige Worte umfassende Gloria dauert damit ganze 22 Minuten und deutet auf Dimensionen hin, wie wir sie von der Oper her kennen.
Georges Bizet: Nicht «Carmen» – ein Te Deum
Erst 1971 sind die Noten dieses Werkes gedruckt und verlegt worden. Der junge Komponist hat es in Rom geschrieben. Aber den begehrten Rodrigo-Preis hat er dafür nicht erhalten. Zu gross waren die Freiheiten die er sich – auch im Liturgischen – erlaubt hat. Der Einfluss des pomphaften italienischen Kirchenmusikstils mit seiner glanzvollen Wirkung ist es aber, der das Werk auch heute noch für die Zuhörer attraktiv macht. Eine echte Trouvaille!
Gaetano Donizetti: Miserere in d-moll (Psalm 50)
Wer hat den Wahnsinn am schauerlich-schönsten auf die Opernbühne gebracht? Gaetano Donizetti in seiner berühmten Oper «Lucia di Lammermoor». In unserem Programm aber widmet sich der grosse Meister des Belcanto mit seiner Komposition der geistlichen Musik, ursprünglich dem Eröffnungs-Satz eines Oratorium zu.
Giacomo Puccini: Messa di Gloria: «Gloria» – eine Abschlussarbeit am Konservatorium in Lucca
1880 entstanden, stellt das Jugendwerk Puccinis erste umfangreiche Komposition dar. Das gross angelegte Werk ging erst 1951 (!) in Druck. Dies, obwohl Puccini einfallsreiche Musik von grosser Meisterschaft in der Instrumentation und in der Kompositionstechnik des Kontrapunkts aufzeigt. Die herrlichen Chorstellen bilden einen Höhepunkt geistlicher Musik und verdienen Beachtung und Bewunderung.
Hansjakob Egli
Ausführende
Christina Daletska, Sopran
Patricia Flury, Sopran
Barbara Erni, Alt
Remy Burnens, Tenor
Balduin Schneeberger, Bass
Orchester Camerata Musica Luzern
Vokalensemble Luzern
Hansjakob Egli, Leitung