40 Jahre Vokalensemble Luzern

Sonntag, 05. Februar 2023, Konzertsaal KKL Luzern, 18.30 Uhr

Johannes Brahms Ein deutsches Requiem op. 45
Robert Schumann Konzert für Klavier und Orchester op. 54

1983 wurde das Vokalensemble Luzern von Hansjakob Egli gegründet. Damals war der aus 17 Sängerinnen und Sängern bestehende Chor das erste Ensemble in Luzern, das Werke der Renaissance und des Barocks in Kleinbesetzung aufführte. Bald gelangen dem Chor an nationalen und internationalen Chorwettbewerben beachtenswerte Erfolge. Die Lust am breiten Chor-Repertoire der Romantik und des 20. Jahrhundert liess die Grösse der Chorgemeinschaft deutlich anwachsen. So erklangen vermehrt Oratorien und Passionen und es gab gar «Abstecher» in die Welt des Broadways und des Musicals. In über 100 Konzerten präsentierte sich der Chor in der ganzen Schweiz und im Ausland. Seit 1999 trat der Chor in über 20 Konzerten zusammen mit unterschiedlichsten Orchestern und Solisten im neuen Konzert-Saal des KKL auf. Am 5. Februar 2023 lädt der Chor nun zum 40-jährigen Jubiläumskonzert ins KKL ein.
An meinem Abschiedskonzert blicke ich, Hansjakob Egli, auch auf die grosszügige und wunderbare finanzielle Unterstützung verschiedener Stiftungen, Institutionen und Firmen zurück. Aber auch Privat-Personen, Gönner und Mäzene haben mit ihrer Hilfe viele Konzerte ermöglicht. Ihnen allen gehört daher mein grosser und herzlicher Dank für die wichtige finanzielle und ideelle Begleitung.

Als eines seiner berühmtesten Werke nimmt Robert Schumanns Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54 eine Sonderstellung im romantischen Umfeld ein: Hatte das Orchester bei den «Virtuosenkonzerten» von Liszt, Chopin u.a. oft lediglich eine untergeordnete, eher farblose Funktion, sind Soloinstrument und Orchester hier gleichberechtigte Partner: «Das Clavier ist auf das feinste mit dem Orchester verwebt, – man kann das Eine nicht denken ohne das Andere» schreibt Clara Schumann dazu.

Ein Deutsches Requiem für die Lebenden und eine Seligpreisung als Trost für den Menschen, ein grosses humanistisches Werk. Der Komponist wandte sich von kirchlichen Konventionen vollständig ab. So gesehen schuf er ein sehr untypisches Requiem. Der kirchliche Ritus, die Einbindung in die Liturgie, Musik in dienender Funktion für das Christentum? Derlei bedeutete Brahms nichts. So sagt er selbst über seine Text-Wahl, er würde gerne auch noch das Deutsche weglassen und dafür «einfach den Menschen setzen.» Denn Menschen stehen für Brahms auch hinter den von ihm selbst ausgewählten Bibeltexten. Dazu sagte er: «Ich habe meine Trauermusik vollendet als eine Seeligpreisung der Leidtragenden». Anlass mag der Tod seines Freundes Robert Schumann 1856 gewesen sein. Doch ehe das Werk in der siebensätzigen, symmetrisch geschlossenen Anlage vorlag, vergingen Jahre und zwei Uraufführungen mit drei, 1868 mit sechs Sätzen. Schon da begeisterte das Werk in Bremen 2000 Menschen. Ein triumphaler Erfolg für Brahms. Warum? Weil er meisterhaft romantische Stilelemente mit vorbarocker Musiksprache oder moderne Ausdrucksmittel mit kontrapunktischen Techniken verknüpfte. Vielleicht mehr noch, weil er jedem einzelnen Zuhörer einen unmittelbaren Zugang ermöglicht hat. «Unserem Herzen steht das Requiem von Brahms noch näher», schreibt der berühmte Musikkritiker Eduard Hanslick, «weil es jedes konfessionelle Kleid, jede kirchliche Konvenienz abstreift und statt des lateinischen Ritualtextes deutsche Bibelworte wählt, und zwar so, dass die eigenste Natur der Musik und damit zugleich auch das Gemüt des Hörers in intimere Mitwirkung gezogen wird.»

Klanggewaltig und gravitätisch gibt sich Brahms‘ Requiem – und ist doch unvergleichlich zartfühlend. Das Werk gehört zu den populärsten Oratoriums-Kompositionen des 19. Jahrhunderts. Dass diese Musik in der dramatischen Gegenwart zwischen Pandemie und Krieg eine besondere Bedeutung erhält, versteht sich von selbst.

Ausführende
Marian Rosenfeld, Klavier
Marysol Schalit, Sopran
Alexandre Beuchat, Bariton
Orchester Camerata Musica Luzern
Vokalensemble Luzern
Hansjakob Egli, Leitung